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Der weibliche Zyklus: Wie werden die fruchtbaren Tage berechnet?

Fruchtbare Tage berechnen

Kann eine Frau während der Regel schwanger werden? Wie lange überleben Spermien im weiblichen Körper? Wann genau findet der Eisprung statt? Woran bemerkt eine Frau ihren Eisprung? Diese Fragen tauchen unweigerlich auf, wenn Du Dir eine Schwangerschaft wünschst oder natürlich verhüten möchtest.

"Ein bisschen schwanger" gibt es bekanntlich nicht. Entweder ganz oder gar nicht. Wer eine Schwangerschaft wünscht oder auf natürliche Weise verhindern möchte, sollte sich mit dem weiblichen Zyklus auszukennen. In der Schule lernen wir im besten Fall alles über die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane, über Verhütungsmethoden und Safer Sex. Mit dem genauen Wissen um die fruchtbaren Tage verhält es sich schon anders. Aber selbst wenn, wer erinnert sich Jahre später noch an den Zeitpunkt des Eisprungs und das Verhalten paarungsbereiter Spermien?

Das Wissen um die fruchtbaren Tage gehört nicht zur Allgemeinbildung

Hinzu kommt, dass sich vor allem Frauen um die Verhütung kümmern und sich hier die Pille als die beliebteste Methode durchgesetzt hat. Jeden Tag eine kleine Tablette und das Wissen um den weiblichen Zyklus rückt nach und nach in die Vergessenheit. Vier von fünf Frauen zwischen 18 und 20 Jahren verhüten mit der Pille, danach sind es immer noch knapp mehr als die Hälfte aller Frauen. Wie ein Uhrwerk setzt damit alle 28 Tage die Periode ein. Es sei denn, die Pillenpause wird übersprungen und die Regelblutung damit komplett ausgesetzt. Letzteres scheint gesundheitlich unbedenklich, entfernt uns jedoch noch weiter vom Gefühl eines natürlichen Zyklus.

Warum ist mir das so wichtig, dass ich hier schreiben muss? Weil es eine gute Erklärung dafür ist, warum wir die natürlichen Zusammenhänge von Eisprung, Spermien und Befruchtung vergessen. Und damit auch das Wissen um die fruchtbaren Tage.

Tatsächlich bin ich bei meiner Recherche zu diesem Thema auf Fragen gestoßen wie "Warum sollte ich das wissen? Ich möchte doch nicht schwanger werden", "Wozu ist das wichtig?" oder auch "Ist das nicht so ein Frauenthema?"

Wann wird es wichtig, das Fruchtbarkeitsfenster genau zu kennen?

Frau Zyklus - Fruchtbar

Wie oben angesprochen, gibt es Zeiten, in denen wir uns nicht um den natürlichen Zyklus zu kümmern brauchen: Während wir mit der Pille, der Spirale, dem Verhütungsstäbchen oder einem anderen Langzeitverhütungsmittel dauerhaft einer Schwangerschaft vorbeugen oder während wir uns in sexlosen Zeiten befinden. Auch für Homosexuelle sind die fruchtbaren Tage kein Thema. Zumindest solange kein Kinderwunsch besteht.

Aber dann gibt es wieder Zeiten oder Situationen, in denen es immens wichtig ist, genau zu wissen, wann Sex stattfinden sollte oder ein Paar im Gegenteil besonders aufgepassen muss:

  • Es besteht ein Kinderwunsch oder die Schwangerschaft lässt auf sich warten.
  • Eine Frau/ ein Paar entscheidet sich, auf natürliche Weise zu verhüten.
  • Das bisherige Verhütungsmittel wird abgesetzt.
  • Die sexlose Zeit ist vorüber!

Und spätestens jetzt stehen Eizelle und Spermium im Mittelpunkt des Interesses. Doch wie war das nochmal? Dazu werfen wir erst einen Blick auf den weiblichen Zyklus an sich und anschließend auf das Verhalten von Eizellen und Spermien. 

Die drei Phasen des weiblichen Zyklus  

Wenn wir die Pille nehmen, sind wir einen regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen gewohnt. Ohne Pille ist das Verhalten nicht ganz so berechenbar. Die Zykluslänge kann von 23 Tagen bis zu 35 Tagen reichen. Und während die Periode bei der einen Frau jeden Montag pünktlich einsetzt, gestaltet sich die Situation bei einer anderen wesentlich unübersichtlicher. Aus unterschiedlichen Ursachen kann ein Zyklus stark schwanken und manchmal auch ganz ausbleiben.

Gehen wir der Einfachheit halber hier von einem 28-tägigen Zyklus aus und unterteilen diesen in zwei Phasen:

  1. Woche 1 und 2 sind die Follikelphase.
  2. Woche 2 und 3 sind die Lutealphase.
  3. In der Mitte liegt mit der Ovulationsphase der Eisprung.

1. Die Follikelphase

Der erste Tag der Regelblutung ist zugleich das Ende des alten und der Beginn des neuen Zyklus. Klingt verrückt, beides gleichzeitig? Ja! Das, was da ausgestoßen wird, ist nicht mehr benötigte Gebärmutterschleimhaut, das Endometrium. Diese hat sich im vorangegangenen Zyklus aufgebaut, um dem befruchteten Ei ein warmes und behagliches Zuhause zu bieten. Wird sie nicht gebraucht, was ja in den allermeisten Fällen zutrifft, löst sie sich ab und verschwindet durch den Gebärmuttermund. Die Kontraktionen, die diesen Vorgang unterstützen, bemerken wir als Menstruationsschmerzen.

Zeitgleich reifen in den Eibläschen der Eierstöcke, den Follikeln, schon die nächsten Eier heran. Deswegen trägt diese Phase den Namen Follikelphase. Und da auch das nächste Ei einen guten Nährboden braucht, regt das Hormon Östrogen auch schon die Produktion der nächsten Gebärmutterschleimhaut an. Schicht für Schicht baut sie sich wieder auf, um dann mit dem nächsten Zyklus wieder abgestoßen zu werden.

Es ist unglaublich. Im Gegensatz zum Mann, bei dem die Spermienproduktion einer niemals pausierenden Fabrik mit 24-Stunden-Schichten gleicht, werden die Eizellen beim weiblichen Fötus schon im Mutterleib angelegt. Wir kommen mit 400.000 winzigkleinen Eizellen zu Welt! Einen Großteil verlieren wir allerdings bis zur Menarche, der ersten Regelblutung. Von da an reifen Monat pro Monat ungefähr 1000 Eizellen heran. Aber nur eine Eizelle schafft es jeweils, die Reise in den Eileiter anzutreten.

Die Eizellen in den Follikeln sind wie die Kerne in den Weintrauben, wobei sich allerdings nur eine Eizelle in jedem Bläschen befindet. Während die Eizellen heranreifen, füllen sich die Follikel mit Flüssigkeit, werden dick und rund. In dieser Zeit steigt auch die Östrogenproduktion, die ab einem gewissen Grad die Erneuerung der Gebärmutterschleimhaut anregt. Man kann sich das wie Ebbe und Flut vorstellen, ein ewiges Kommen und Gehen. Und dann, mit einem Mal, ist eines der Eibläschen bereit, platzt auf und gibt die Eizelle frei. Das ist der Eisprung!

2. Die Ovulationsphase

In unserem 28-tägigen Zyklus haben wir jetzt Tag 14. Diese eine Eizelle hat nun die große Aufgabe, neues Leben zu erschaffen. Alle anderen gereiften Eizellen verschwinden sang- und klanglos. Die Eizelle schwebt kurz im Raum zwischen Eierstock und Eileiter. Aber keine Sorge, dieser Eileiter hat wie ein kleiner Krake viele kleine Arme (Fimbrien), mit denen er die Eizelle einfängt und vorsichtig in den Eileiter hinein bugsiert. Ganz langsam bewegt sich die Eizelle und hat nun 24 Stunden Zeit, sich mit einem Spermium ihrer Wahl zu vereinen.

In der Phase zuvor war der Gebärmuttermund, die Zervix, von einem Schleimpfropf fest verschlossen. Wie ein unerbittlicher Türsteher versperrte dieser den Weg ins Zentrum. Kein Spermium kam hier durch. Aber jetzt, in dieser Phase, verflüssigt sich der Schleimpfropf und gibt den Weg frei. Jedes Spermium, das es jetzt bis hierher schafft, hat eine Chance, die Eizelle zu befruchten. Als wenn das so einfach wäre. Aber zu den Stolperfallen für die Spermien komme ich später noch.

3. Die Lutealphase

Zusammen mit dem Eisprung starten wir ab Tag 14 auch schon in die zweite Phase des Zyklus, die Lutealphase. Die Gebärmutterschleimhaut ist dank des Östrogens mittlerweile wieder dick und fett wie ein saftiger Acker, bereit, die befruchtete Eizelle aufzufangen und zu nähren. Jetzt kommt das zweite Hormon, das für den weiblichen Zyklus von großer Bedeutung ist, zum Zuge: Das Follikel, aus dem die Eizelle gerade herausgeplatzt ist, verändert sich zum Gelbkörper und bildet das Hormon Progesteron. Dieser Gelbkörper, corpus luteum, gibt der zweiten Phase ihren Namen: Lutealphase.

Das Progesteron sorgt vorrangig dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut die richtigen Bedingungen für das befruchtete Ei bietet. Es ist sozusagen die Innenarchitektin, die das Schlafzimmer mitsamt Küchenzeile so heimelig gestaltet, dass der Bewohner hier die nächsten neun Monate bleiben kann.

Außerdem sorgt es dafür, dass sich die Gebärmutter nicht zusammenzieht, um dieses behaglich eingerichtete Zuhause mit der nächsten Regelblutung auszustoßen. Pech nur, dass die wenigsten Eizellen befruchtet werden. Und dann kann auch dieses Wunderhormon nichts mehr ausrichten. Das Endometrium wird wie gewohnt ausgestoßen, womit dann wieder ein neuer Zyklus beginnt.

Wird die Eizelle jedoch befruchtet, startet ein ganz neuer Prozeß und eine Schwangerschaft kann entstehen. Das ist allerdings ein anderes Thema.

Die Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle

Spermien treffen Eizelle der Frau

Kommen wir an dieser Stelle zu den anderen Mitstreitern in diesem Wettkampf mit der Zeit, den Spermien. Diese werden in den männlichen Hoden minütlich neu gebildet. Wir denken zurück an das Beispiel des 24-Sunden-Schichtbetriebes. Noch so ein ewiger Kreislauf. Es gilt die Devise: "Je frischer, desto besser" und nicht "Je mehr, desto besser"! Wer also gerade ein Kind zeugen möchte, darf sich gern täglich an einem Orgasmus erfreuen.

Beginnen wir mit dem Moment, in dem das Sperma aus dem Penis heraus in die Vagina geschleudert wird. Nun ja, der Ordnung halber sollte ich erwähnen, dass sie bei vielen Männern eigentlich eher in einem wesentlich gemächlicheren Tempo den Samenleiter verlassen.

Das Rendezvous von Spermium und Eizelle

Auf ihrem Weg Richtung Eizelle bewegen sich die Spermien mit einer Geschwindigkeit von 4 Millimetern pro Minute voran. Es dauert also einige Zeit, bevor sie überhaupt in die Nähe ihres Ziels kommen. Genau genommen brauchen sie zwischen zwei und sieben Stunden, um die richtige Position im Eileiter zu erreichen.

Und damit komme ich zu den oben angedeuteten Stolpersteinen:

  • Zuerst müssen die Spermien überhaupt erst einmal in der Vagina bleiben und zum Muttermund gelangen. 
  • Wenn dieser während des Eisprungs passierbar ist, geht es weiter durch die Gebärmutter Richtung Eileiter.
  • Doch halt, davon gibt es ja zwei! In welchem mag sich die Eizelle befinden?! Wer hier in die falsche Richtung schwimmt, hat verloren. Aber auch von all jenen, die sich jetzt auf dem richtigen Weg befinden, schaffen es am Ende nur einige Spermien bis zur Eizelle.
  • Und diese hält die Arme nicht gerade offen für die Neuankömmlinge. Erst gilt es, sich durch die dicke Zellwand zu kämpfen. Und das schafft am Ende nur ein einziges Spermium.

Eine mühsame Angelegenheit! Wenn wir jetzt noch daran denken, dass eine Eizelle nur einen Tag lang im Eileiter auf die Spermien wartet, scheint die Befruchtung gerade in weite Ferne gerückt zu sein. In dem Fall müsste der Sex schon sehr zielgenau stattfinden.

Oder wir meinen, dass Verhütung offensichtlich nur an einem Tag im Monat nötig sei. Wenn der Eisprung in unserem 28-Tage-Zyklus an Tag 14 stattfindet, scheint es demnach vor Tag 14 und nach Tag 15 ja sicher zu sein. Aber so einfach ist das nicht!

Zwei Vorgänge erweitern das Zeitfenster: Erstens die Lebensdauer der Spermien und zweitens die natürliche Variabilität des weiblichen Zyklus.

Die Berechnung der fruchtbaren Tage

Und damit komme ich endlich zu der alles entscheidenden Frage: Wann genau kann die Eizelle befruchtet werden? Sie selber gibt ein Zeitfenster von 24 Stunden vor. Die Spermien jedoch sind wesentlich zäher. Und der Eisprung hat auch so seine Tücken.

1. Die Lebensdauer der Spermien

Spermien sind kleine Kämpfer. Innerhalb des weiblichen Körpers überleben sie im Normalfall bis zu 48 Stunden, also zwei Tage.

Es gibt allerdings Revenant-Spermien. Gut, den Namen habe ich mir ausgedacht nach dem gleichnamigen Film, für dessen Hauptrolle Leonardo di Caprio den langersehnten Oscar bekam. Er spielt diesen Abenteurer, der entgegen jeder Erwartung in der Wildnis überlebt. Und genau solche Spermien wurden auch schon gefunden: Spermien, die fünf bis sieben Tage überlebten und auf der Lauer lagen!

Sperma - Befruchtung der Frau im Zyklus

Wenn der Eisprung stattgefunden hat, müssen wir daher auch die Tage vorher genau betrachten. Ein Paar, das schwanger werden möchte, darf Sex haben, wann immer beide es möchten. Zwei Tage vor dem Eisprung ist allerdings die effektivste Zeit! Damit sind die Spermien rechtzeitig auf den Weg gebracht. 

Wer auf gar keinen Fall schwanger werden möchte, sollte schon fünf bis sieben Tage vor dem Eisprung auf Nummer sicher gehen und zusätzlich verhüten. Wer weiß, ob sich nicht gerade aus diesem Liebhaber die Revenant-Spermien auf den Weg machen? 

Kommt es wieder Erwarten zu einer Verhütungspanne oder ungeschütztem Sex, ist es ebenfalls wichtig, den Eisprung genau im Blick zu haben. Findet der Sex einen Tag nach dem Eisprung statt, kann nichts mehr passieren. Findet er vor dem Eisprung statt, muss genau nachgerechnet werden. Und jetzt kommt es auf die Zykluslänge an.

2. Die Variabilität des weiblichen Zyklus

In meinem Beispiel habe ich der Einfachheithalber einen Zyklus von 28 Tagen vorausgesetzt. Wir haben die zwei Phasen und in der Mitte den Eisprung: Dieser liegt in diesem Fall genau an Tag 14. Diese Zahl können wir uns merken. Denn es liegen immer so ziemlich genau 14 Tage zwischen dem Eisprung und dem Einsetzen der Regelblutung. So lange dauert es, bis der Körper ganz sicher bemerkt hat, dass keine Schwangerschaft vorliegt und das Ablösen der Gebärmutterschleimhaut einleitet.

Jetzt kommen wir zu den vielen, vielen Ausnahmen. Ist der Zyklus länger oder kürzer als diese 28 Tage (was bei sehr vielen Frauen der Fall ist), bleiben es weiterhin 14 Tage vom Eisprung bis zum Einsetzen der Menstruation. Was sich hingegen verändert, ist die erste Phase des Zyklus. Die Länge zwischen dem Einsetzen der Menstruation und dem Eisprung verkürzt oder verlängert sich.

  • Beträgt die Zyklusdauer 35 Tage, so dauert die Zeit bis zum Eisprung ganze 21 Tage. (35-14=21)
  • Beträgt die Zyklusdauer 23 Tage, so dauert die Zeit bis zum Eisprung nur  9 Tage. (23-14=9)

Kann eine Frau während der Menstruation schwanger werden?

Ja! Bei einem kurzen Zyklus von 23 Tagen findet der Eisprung an Tag 9 statt. Stoßen wir gleichzeitig auf die überlebenswilligen Revenant-Spermien, kann eine Schwangerschaft entstehen, wenn ein Paar am zweiten Tag der Regelblutung ungeschützten Sex hat!

Alles auf einen Blick

Wer ein Kind zeugen oder auf natürliche Weise verhüten möchte, sollte genau wissen, wann der Eisprung stattfindet. Und dafür ist die Zykluslänge entscheidend. Noch einmal zur Erinnerung:  

  • Der Eisprung findet 14 Tage vor dem Einsetzen der nächsten Regelblutung statt.
  • Eine Eizelle ist 24 Stunden lang bereit für die Befruchtung.
  • Spermien überleben bis zu 48 Stunden, in Ausnahmefällen aber auch bis zu sieben Tage!

Wenn Du schwanger werden möchtest, ist der beste Zeitpunkt für Sex demnach also am Tag vor dem Eisprung oder am selben Tag.

Wenn Du nicht schwanger werden möchtest, solltest Du bereits sieben Tag vor dem Eisprung verhüten. 

Natürliche Familienplanung oder Verhütung mit dem Zykluscomputer

Mutter - Fruchtbare Tage - Baby

Nehmen wir jetzt einmal an, Du liest diesen Beitrag, weil Du Dir ein Kind wünschst. Nun weißt Du, wann der beste Zeitpunkt für Sex ist. Oder Du hast Dich gegen Pille, Spirale und Co für die natürliche Verhütung entschieden. Und jetzt wünschst Du Dir noch etwas Unterstützung bei der genauen Berechnung Deiner fruchtbaren Tage.

Zusätzlich zur reinen Berechnung kannst Du Deine Körpertemperatur und Deinen Zervixschleim beobachten. 

  • Nach dem Eisprung steigt die Körpertemperatur um etwa zwei Zehntel Grad Celsius an und bleibt auch so hoch bis zum Ende des Zyklus. Dafür misst Du jeden Morgen direkt nach dem Aufwachen immer an derselben Körperstelle Deine Temperatur.
  • Vor dem Eisprung wird der Schleim, der an allen anderen Tagen dickflüssig den Gebärmutterhals fest verschließt, dünnflüssiger. Du kannst ihn dann mit den Fingern in die Länge ziehen.

Es gibt Kalender, in die Du den Beginn und die Dauer Deines Zyklus sowie Temperatur und Zustand Deines Zervixschleims eintragen kannst. Zum anderen helfen Dir Apps oder Zykluscomputer. Drei solcher Computer möchte ich Dir hier vorstellen.

1. Cyclotest myWay

Dieser Verhütungscomputer arbeitet mit der Körpertemperatur. In der ersten Phase des Zyklus, der Follikelphase, liegt die Temperatur des weiblichen Körpers zwischen 0,2 bis 0,3 Grad niedriger als in der zweiten Phase, der Lutealphase. Ein bis zwei Tage vor dem Eisprung steigt die Temperatur dann an. Auf diesem Niveau bleibt sie bis kurz vor der nächsten Regelblutung.

Mit dem Cyclotest myWay wird täglich die Basaltemperatur gemessen. Das ist die Körpertemperatur am Morgen noch vor dem Aufstehen. Direkt an das Gerät ist hierfür ein Thermometer angeschlossen. Jeden Morgen nach dem Aufwachen wird noch im Liegen die Temperatur an immer derselben Körperstelle, z.B. im Ohr, im Mund oder in der Vagina gemessen.

Der Verhütungscomputer berechnet auf der Basis der vorangegangenen Monate den voraussichtlichen Temperaturanstieg und damit den Eisprung. Zusätzlich können die Ergebnisse der Zervixschleim-Beobachtung oder eines Ovulationstest eingetragen werden.

Abgesehen von den fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen kann das Gerät den Body-Mass-Index (BMI) ermitteln, eine Zyklus-Vorschau im Kalender anzeigen oder eine zyklusbasierende Hautpflege empfehlen. Es enthält eine USB-Schnittstelle, mit der die Daten an den Compter übertragen werden können.

2. Persona

Der Persona Verhütungscomputer arbeitet mit Urintests und bestimmt über den Hormongehalt die fruchtbaren Tage. In der ersten Hälfte des Zyklus wird mit dem Wachsen der Follikel stetig mehr Östrogen produziert. Kurz vor dem Platzen des Eibläschens löst der enorme Anstieg des Östrogens ein weiteres Hormon aus, das Luteinisierende Hormon (LH). Dieses Eisprungshormon gibt der zweiten Phase des Zyklus auch den Namen.

Gemessen wird nun direkt im Urin. Dafür gibt es bei Persona ein Teststäbchen, dessen Spitze in die goldene Flüssigkeit eingetaucht wird. Erreicht die LH-Konzentration ihren Höhepunkt, wird dies angezeigt. Jetzt steht der Eisprung kurz bevor. Zeit für Sex oder für Verhütung, je nachdem. Auch dieser Computer berechnet auf der Grundlage der ersten Monate die fruchtbare Phase, so dass später nur noch an bestimmten Tagen getestet werden muss. Wenn Du den Computer zur Verhütung verwendest, wird Dir genau angezeigt, ab wann Du aufpassen musst.

3. Clearblue Fertilitätsmonitor Advanced

Dieser Computer basiert auf derselben Grundlage wie Persona. Auch hier wird im Urin der Hormongehalt gemessen. Die LH-Konzentration kurz vor dem Eisprung spielt wieder die entscheidende Rolle.

Als Erweiterung zur reinen Berechnung der fruchtbaren Tage kannst Du mit dem Clearblue auch einen Schwangerschaftstest durchführen. Das ist toll für alle diejenigen, die es kaum abwarten können. Laut Angabe des Herstellers kann bereits drei Tage vor Beginn der Periode abgelesen werden, ob eine Schwangerschaft eingetreten ist.

Dazu möchte ich allerdings noch hinzufügen, dass das nicht immer von Vorteil ist. Ein nicht geringer Teil der befruchteten Eier geht schon mit der nächsten Regelblutung wieder verloren. Deshalb ist es besser, mit dem Test so lange zu warten, bis sicher ist, dass die nächste Regelblutung nicht rechtzeitig eingesetzt hat. dann erst steigt die Chance, dass sich das befruchtete Ei auch tatsächlich zu einer Schwangerschaft entwickelt.

Die Sicherheit natürlicher Empfängnisverhütung

Bei einem bestehenden Kinderwunsch ist die genaue Bestimmung der fruchtbaren Tage von großer Bedeutung. Am Besten hat ein Paar Sex in den Tagen vor und während des Eisprungs. Klappt es nicht mit der Befruchtung, gibt es im nächsten Zyklus wieder eine Chance. So lange ein Paar nicht unter Druck steht, ist das eine wunderbare Gelegenheit für intime Momente.

Wer auf natürlichem Wege verhüten möchte und eine Schwangerschaft um jeden Preis vermeiden will, hat weniger Glück. Denn wenn es auch nur ein einziges Mal schiefgeht, ist die Schwangerschaft da. Und ein bisschen schwanger geht nicht, wie ich oben schon anmerkte. 

Natürliche Familienplanung ist super. Natürliche Verhütung hat so ihre Tücken.

Der Pearlindex bei der Temperaturmethode beträgt 0,8 bis 3. Das bedeutet, dass bei 100 Frauen, die ein Jahr lang mit dieser Methode verhüten, bis zu 3 schwanger werden. Mit der Beobachtung des Zervixschleims (Billings-Methode) kommen wir auf 3 bis 5. Und bei der reinen Abzählmethode habe ich einen Index von 8 gefunden. 

Zum Vergleich: Das Hormonstäbchen gilt als das sicherste Verhütungsmittel und hat einen Pearl Index von 0 bis 0,1.

Wer natürlich verhüten möchte, sollte sehr diszipliniert sein. Jeden Tag messen, beobachten, eintragen. Was auch immer bei der jeweiligen Methode gefragt ist, muss gewissenhaft erfüllt werden. Nur dann befindet sich ein Paar auf der sicheren Seite!